Beate Albrecht und Achim Conrad von „theaterspiel“ aus Witten überzeugten die Schülerinnen und Schüler mit dem Stück „Dossier:Ronald Akkerman“ am 25. April in unserer Aula. Rund 150 Lernende aus der Höheren Handelsschule sowie der Sozialversicherungs- und Medizinischen Fachangestellten verfolgten gebannt das Stück der holländischen Dramatikerin Susanne von Lohuizen, in dem erst nach einer Weile klar wurde, worum es eigentlich ging.

Eine Krankenschwester, zunächst voller Vorurteile, pflegt einen homosexuellen Aids-Patienten bis zu seinem Tode, baut dabei ihre Vorurteile ab und lernt eine Menge über sich und ihre Einstellung zu anderen Menschen.
Auch der aufmerksame Zuschauer lernte so Einiges, nicht zuletzt über die Krankheit Aids und die medizinischen Entwicklungen in den letzten Jahren. So war das Stück auch interessant für die Schülerinnen aus dem medizinischen Fachbereich, die im Anschluss Fragen stellten oder über ähnliche Erfahrungen mit todkranken Patienten oder Aids-Kranken zu berichten wussten.

Weitere Fragen aus dem Zuschauerraum bezogen sich unter anderem auf die Darstellung der Vorurteile gegenüber Homosexuellen. Hier wünschten sich Einige eine klarere Abgrenzung oder Auflösung der Vorurteile. Schließlich wurde das Stück im Rahmen der Schülerinitiative „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ aufgeführt.

Die Krankenschwester Judith zeigt jedenfalls ganz deutlich, dass der zunächst gefürchtete Aids-Patient ihr ans Herz wächst. Sie kommt von seiner Beerdigung, setzt sich in Gedanken mit ihm und ihrer gemeinsamen Zeit auseinander und beginnt schließlich zu weinen.

Nicht zuletzt diese Emotionalität ist es, die die Zuschauer am meisten beeindruckt. Die Darsteller gehen so sehr in ihren Rollen auf, dass sie im Anschlussgespräch wie ganz andere Personen wirken.
Auch danach wird in den Klassen noch interessiert diskutiert und gefragt, vor allem zum Thema Aids. Hier wäre vielleicht noch ein Workshop der Aidshilfe interessant, die dann wirklich alle Fragen beantworten kann…

Miriam Marth