Verwaltungsfachangestellte auf historisch-politischen Wegen

7:00 Uhr morgens am Bochumer Hauptbahnhof – 19 Schüler und zwei Lehrkräfte der VTU warten aufgeregt und pünktlich auf den Beginn ihrer viertägigen Studienfahrt nach Berlin.
Nur wenige Stunden später um ca. 11:00 Uhr trafen wir nach einer entspannten Bahnfahrt in der Bundeshauptstadt ein. Dort angekommen machten wir uns mithilfe von öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Weg ins ausgesuchte Hotel, welches nur wenige Minuten vom Hauptbahnhof entfernt war. Der ÖPNV in Berlin ist einfach Spitze, wie wir in den nächsten Tagen wiederholt erleben durften. Nach dem wir unsere Koffer abgestellt und uns etwas gesammelt hatten, wartete schon der erste Programmpunkt auf uns – eine Führung durch das ehemalige Staatssicherheitsgefängnis Hohenschönhausen.

Vor Ort wurden wir durch die Räumlichkeiten geführt und durften uns ein Bild von den Bedingungen machen, unter denen die Insassen hier zu früheren Zeiten inhaftiert waren. Von engen und stickigen Zellen bis zum ausgefeilten Psychoterror – hier war alles vertreten. Es herrschten Bedingungen, die für uns unvorstellbar sind. Nach zweistündigem Aufenthalt haben wir uns anschließend auf den Weg zurück ins Hotel gemacht. Hier konnten wir unsere Zimmer beziehen und das offizielle Programm für den Tag beenden.

Am Montagmorgen trafen wir uns um 8:00 Uhr zum Frühstück und machten uns wenig später auf den Weg zum Reichstag. Nachdem wir erfolgreich durch die Sicherheitskontrolle geschleust worden waren, durften wir uns in die Zuschauertribünen des Plenarsaals setzen, wo wir einen kenntnisreichen Vortrag über das Reichstagsgebäude und die Funktionsweise des Deutschen Bundestages sowie die besondere Architektur des Gebäudes hörten.
Der Höhepunkt des Besuchs war der gemeinsame Gang durch die gläserne Besucherkuppel. Von dort aus konnten wir über Berlin blicken und mithilfe eines sogenannten Audioguides Informationen über die umliegenden Stadtteile mit ihren baulichen Besonderheiten sammeln.

Anschließend schossen wir noch, als Andenken an unseren Besuch, ein Klassenfoto vor dem eindrucksvollen Gebäude, das wir kurz davor besichtigt hatten. Wir einigten uns noch schnell auf einen Treffpunkt, bevor wir uns in kleinen Gruppen in die Berliner Innenstadt begaben. Zum Abschluss des Tages trafen wir uns gemeinsam als Klasse in einem nahegelegenen Restaurant und haben dort, bei gutem Essen und Unterhaltungen, die Zeit verstreichen lassen. Somit neigte sich auch dieser Tag dem Ende zu, der für einen Teil der Klasse beim Tanz in den Mai endete.

Auch am darauf folgenden Morgen trafen wir uns gemeinsam zum Frühstück bevor wir uns unserem nächsten Programmpunkt gewidmet haben. Am Dienstag ging es für uns ins Jüdische Museum, wo wir in Begleitung eines Guides die verschieden eingerichteten Räume durchliefen und uns währenddessen einen Vortrag über die Geschichte Jerusalems anhörten. Mithilfe von verschiedenen Artefakten und nachgestellten Szenen wurden die verschiedene Konflikte zwischen dem Judentum, dem Christentum und dem Islam anschaulich dargestellt. Nach dem Vortrag durften wir uns aufteilen und frei im Gebäude bewegen, der Großteil der Klasse hat sich bei der Gelegenheit dazu entschieden, sich die diversen Kunstausstellungen im Libeskind-Bau anzuschauen. Mir persönlich hat vor allem eine Installation von Menashe Kadishman gefallen, die sich in einem der symbolischen Leerräume befand. Sie nannte sich Schalechet (Gefallenes Laub) und bestand aus 10.000 schweren, runden Eisenplatten, die mit aufgerissenen Mündern auf dem Boden verteilt waren. Beim Betreten dieses Bodens schallten laute, metallische Klänge durch den Raum, mit dem Hintergrund, schmerzhafte Erinnerungen an die Opfer von Kriegen wachzurufen. Nach unserem Besuch im Museum bildeten sich wieder kleinere Gruppen, die ihre Zeit nun frei gestalten durften.

Unter anderem sah man sich beim Checkpoint Charlie, dem Berliner Dom, der Gedächtniskirche oder der Eastside-Gallery mit dem berühmten Bruderkuss um – wann kommt man schon an all‘ diese spannenden Orte.

Am nächsten und letzten Tag machten wir uns nach dem gemeinsamen Frühstück, als letzten Programmpunkt auf den Weg ins KaDeWe, um diesen weltberühmten „Konsumtempel“ mal aus der Nähe zu sehen. Dort haben wir uns etwas aufgehalten, bevor wir uns noch ein letztes Mal aufgeteilt haben, um vor der Abreise eventuell noch etwas essen zu gehen.

Gegen 16:00 Uhr stiegen wir in den IC in Richtung Bochum und machten uns auf den Weg nach Hause. Die Abreise verlief zum Glück genauso problemlos wie die Anreise und wir kamen schließlich um 20:00 Uhr gemeinsam und wohlbehalten wieder am Bochumer Hauptbahnhof an. Es war das Ende einer schönen und interessanten Studienfahrt.
Text: Berfin Sagdic/VTU
Fotos: V.M.M.